Grübeln: Wie Denkschleifen entstehen und wie man sie löst

Grübeln: Wie Denkschleifen entstehen und wie man sie löst

"Grübeln: Wie Denkschleifen entstehen und wie man sie löst"„Grübeln: Wie Denkschleifen entstehen und wie man sie löst“ von Tobias Teismann beschäftigt sich mit der Frage, wie man das ständige Gedankenkarussell anhält. Denn wer kennt es in schwierigen Zeiten nicht, dass die Gedanken sich immer wieder im Kreis drehen und praktisch in Dauerschleife wieder auftreten.

Die unsichtbare Wolke über dem Kopf wird dunkler, braut sich zu einem regelrechten Gewitter zusammen. Ihr zu entkommen ist nicht leicht, für die Betroffenen schwer und fast unerreichbar. Diese Gedankenschleifen haben den Hang Betroffene tiefer ins scheinbare oder tatsächliche Verderben zu stürzen.

Wer die Ursachen seines Gedankenkarussells kennt, ist dabei in der Regel schon einen großen Schritt weiter. Jedoch dahin zu gelangen ist für Grübler ein überaus weiter Weg. Tobias Teismann gibt in seinem Buch „Grübeln: Wie Denkschleifen entstehen und wie man sie löst“ erste Erklärungen und Lösungsansätze.

Die Theorie des Grübelns

Nach einer Einleitung bezieht sich der Autor zunächst auf die unterschiedlichen Facetten des Grübelns und arbeitet nicht nur die Definition, sondern auch die Auswirkungen des Grübelns auf den menschlichen Alltag aus.

So bekommt der Leser, der möglicherweise von dieser Art der Blockade betroffen ist oder in seinem direkten Umfeld jemanden kennt, einen ersten Eindruck, was Grübeln eigentlich ausmacht und von normalem Nachdenken unterscheidet.

Im zweiten Teil des Buches gibt Teismann den Lesern seines Ratgebers dann eine Anleitung gegen das Grübeln. Eine Anleitung, die dabei so alltagsnah ist, dass sich praktisch jeder mit ihr von seinem Gedankenkarussell und seinem Grübelzwang verabschieden kann.

Trotzdem habe ich als Leser Zweifel, dass dieser scheinbar universal anwendbaren Lösungsansatz tatsächlich jedem Leser helfen kann. Denn mit unter haben sich die entsprechenden Verhaltensmuster, die den Grübelzwang verursachen und das Gedankenkarussell zum drehen bringen, in frühster Kindheit und/oder Jugend manifestiert.

Vom Grübeln und seinen Folgen

Tatsächlich steht das Grübeln im Verdacht eine Depression zu begünstigen oder gar auszulösen. Gleichzeitig könnte man sagen, dass das ständige Grübeln dazu führt, das man die Ereignisse und Handlungen anderer anders bewertet.

Dies verringert dann nicht nur die eigene Handlungsbasis, sondern hat Auswirkungen auf die eigene Motivation und die Antriebsenergie, mit der man in seinem Alltag herumläuft.

Grübeln ist daher in jedem Fall problematisch, kann aber auch noch dadurch problematisiert werden, dass auch Freunde, Bekannte und Verwandte auf den immer düster rein blickenden Grübler schauen und sich Fragen, wie sie dem Betroffenen helfen können. Somit schadet mit einem Grübelzwang nicht nur sich selbst, sondern auch Anderen.

Langfristig gilt es also damit aufzuhören, eben genau dann, wenn dieses Verhalten zwanghaft wird. Eine Lösung für seine Probleme wird man auf diese Weise nicht mehr finden können.

Natürlich ist mir bewusst, dass jeder Mensch im Verlauf seines Lebens mit Nachdenken verbringt und das ist auch gut so! Aber wenn sich die Gedanken immer nur um ein Problem oder Thema drehen, dann ist aus dem „einfachen Nachdenken“ eine „Grübelei“ geworden. Dabei ist es ganz egal, ob man nun von Grübelzwang oder Gedankenkarussell spricht.

Grübeln dreht sich immer öfter um ähnliche oder identische Inhalte und arbeiten Erfahrungen auf, die entweder in der Vergangenheit liegen oder in der Gegenwart ihren Ursprung haben. Dass die Gedankengänge dabei oft gar nicht genau zu benennen sind, fällt auf, wenn man den Betroffenen bittet, einmal in Worten zu formulieren, was ihn gerade genau beschäftigt.

Genau dieses birgt oft ein Problem, denn die Gedanken sind längst nicht mehr lösungsorientiert und schon gar nicht auf eine Veränderung aus. Teismann greift in seinem Buch immer wieder auf Beispiele aus seiner Praxis zurück, die es dem Leser leichter machen ihm gedanklich zu folgen ohne dabei selber ins Grübeln zu kommen.

Warum Nachdenklichkeit und Grübelei wenig miteinander zu tun haben

Ich bin mir sicher, dass viele von Ihnen Momente von Nachdenklichkeit kennen. Und genau diese Momente sind auch gut, solange sie produktiv sind.

Doch Momente der Grübelei sind keine Momente der Nachdenklichkeit, sondern sich ständig und stets wiederholende Denkschleifen, die sich aus einem bestimmten Gefühl heraus entwickeln und von diesem Moment an eine ähnliche Sogwirkung haben, wie man es beispielsweise vom Karussell fahren kennt.

Wenn die Gedanken nur noch um einen ganz speziellen und unlösbaren Aspekt kreisen, sind sie längst nicht mehr produktiv und in diesem Moment beginnt das was wir als Denkschleifen kennen.

In seinem Buch hat sich Tobias Teismann sehr intensiv mit dem Thema der Denkschleifen oder besser gesagt der ständig kreisenden Gedanken beschäftigt, denn Denkschleifen sind ein Aspekt, der dazu führt, dass man sich selbst kaum noch hinter sich lassen kann.

Um eine Denkschleife aufzulösen, ist es somit essenziell sie erst einmal zu erkennen. Jede unserer Handlungen setzt eine gewisse Nachdenklichkeit voraus. Doch wenn die Nachdenklichkeit dazu führt, dass wir nicht mehr in der Lage sind Handeln zu kommen, so gilt es genauer hinzuschauen und einen Blick auf die Denkschleife zu werfen. Möglicherweise handelt es sich hierbei auch um eine Form von Zwangsgedanken.

„Grübeln: Wie Denkschleifen entstehen und wie man sie löst“ von Tobias Teismann: Sprachliches

Bei vielen Fachbüchern und Ratgebern erscheint es mir so, als ob der Experte das jeweilige Buch nur deshalb geschrieben hat, um seine Expertise unter Beweis zu stellen. Das Gefühl habe ich meist bei jenen Büchern, die sich an Fachleute und die, die es werden wollen, richten. Für einen Einsteiger sind diese Bücher meistens nichts.

An dieser Stelle hebt sich Teismann deutlich von seinen Kollegen ab, denn sein Ratgeber sticht durch Definitionen aus dem Alltag und seinen Erlebnissen aus seinem Praxisalltag heraus. Sprachlich ist er dabei so einfach, wie man ihn wohl auch in einem direkten Gespräch erleben würde, sodass man als Leser schon fast den Eindruck hat, man hätte sich mit ihm auf einen Kaffee getroffen.

Übungen, die dem Betroffenen direkt helfen klarer zu sehen, wo das Problem liegt und ob es sich überhaupt um ein Problem handelt, lockern dabei diesen Ratgeber ebenso auf, wie simple Schaubilder. Auf diese Weise fällt es mir als Leser leicht, dem Autor zu folgen und das Buch in einem Licht zu sehen, der vom klassischen Ratgeber zum echten Ersthelfer geht.

Dieses Buch ist nämlich einerseits der klassische Ratgeber, zum anderen aber auch aufgrund seiner Einfachheit und seiner direkten Anwendbarkeit, so etwas wie ein Ersthelfer in den Zeiten der Denkschleifen, Gedankenkarusselle und Grübelzwänge.

Über den Autor Tobias Teismann

„Dr. Tobias Teismann ist Psychotherapeut und leitet das Zentrum für Psychotherapie in Bochum. Er unterrichtet an der Ruhr-Universität Bochum und bildet Psychotherapeuten aus. Seine Forschungsschwerpunkte sind depressives Grübeln und seine Bedeutung für die Aufrechterhaltung und Behandlung von Depressionen, Suizidalität sowie ressourcenorientierte kognitive Verhaltenstherapie.“(Balance Verlag)

Fazit zu „Grübeln – wie Denkschleifen entstehen und wie man sie löst“

Dieses Buch bietet dem Betroffenen wie auch seinem Angehörigen einen ersten Eindruck, worum es eigentlich geht und bietet auch ernst gemeinte und hilfreiche Strategien einen Teil der Grübeleien einzudämmen. Trotzdem bietet es sicherlich nicht für alle Betroffenen eine dauerhafte und unumkehrbare Lösung. Es geht dem Autor letztendlich darum, zu informieren und aufzuklären.

Gleichzeitig dient dieses Buch aber auch dazu, bereits eine erste Lösung anzubieten. Teismann greift hierbei auf ein nachweislich erfolgreiches und durch Studien belegtes Programm zurück, dass die Grübelzwänge eindämmt und das Gedankenkarussell zum Anhalten bringt.

Sprachlich ist das Buch dabei so einfach gehalten, dass es sich eben nicht nur für Experten auf dem Gebiet der Denkschleifen anbietet.

Ich persönlich würde nicht unbedingt sagen, dass mir das Lesen dieses Buches gute Unterhaltung bot. Aber es bot mit Sicherheit viele spannende Informationen, die dieses Buch abwechslungsreich und unterhaltsam erscheinen ließen.  Für Angehörige und Betroffene bietet es tatsächlich gute Lösungsansätze und stellt einen guten Ratgeber dar.

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