In „Schmerz – Eine Befreiungsgeschichte“ von Harro Albrecht dreht sich alles um ein Thema, mit dem sich die meisten Menschen nicht gern beschäftigen. Jeder Mensch hat sie hin und wieder und jeder ist froh, sie wieder los zu sein.
Das heutige Thema ist Schmerz. Es gibt unterschiedliche Schmerzen, die sich sowohl in ihrer Lokalisierung als auch in ihrer Intensität unterscheiden können.
Ab und zu sind Schmerzen richtungsweisend, wichtig und Indikator für ein gesundheitliches Problem. Wenn Schmerzen jedoch chronisch werden und es augenscheinlich keine organische Ursache gibt, dann ist der Schmerz selbst ein Problem.
Über Harro Albrecht
„Dr. med. Harro Albrecht, Jahrgang 1961, war zunächst Wissenschaftsredakteur beim Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL. Seit 15 Jahren ist er als Medizinredakteur bei der Wochenzeitung DIE ZEIT tätig. Als Stipendiat der Nieman Foundation studierte er ein Jahr Public Health an der Harvard University und ging danach für Recherchen nach Afrika und Indien.“ (DroemerKnaur)
Über den Aufbau des Buches
Harro Albrecht geht es nicht darum jeden Schmerz zu deuten, er betrachtet Schmerz als einen Reiz, der Impuls von Vielem sein kann. Er betrachtet dabei nicht nur den klassischen Wundschmerz, sondern geht auch auf psycho-somatische Komponenten ein.
Bereits im ersten Kapitel erklärt er die Entstehungsgeschichte des Buches, geht dabei auf seine eigenen Hintergründe ein und zeigt, dass Schmerz vielschichtiger ist als man zunächst glaubt. Auch zeigt er in diesem ersten vorangestellten Kapitel, wie er gearbeitet hat. In diesem Vorkapitel geht er auch auf die Bedeutung von Schmerz in der Kultur und Religion ein.
Dabei lässt er auch den Anlass seiner Recherche nicht unerwähnt. Bei seiner Recherche folgt er der Annahme eines Kollegen, dass freiverkäufliche Schmerzmittel ihre Wirkung verlieren. Tatsächlich hat ihn diese Annahme zu der Recherche zahlreicher weiterer Artikel über Schmerz angeregt.
Letztlich motivierte ihn das Rechercheergebnis sogar dazu das Buch zu schreiben, welches mir nun vorliegt.Sein Buch ist dabei in 12 Teile von unterschiedlicher Länge geteilt.
Zunächst geht er darauf ein was eigentlich Schmerzen verursacht und wie man diese mit Medikamenten nicht behandelt, sondern die Symptome unterdrückt. Das Ergebnis dieser Behandlung, oder besser gesagt Nicht-Behandlung, der Schmerz kommt wieder, oder bleibt. So endet der Patient langfristig in einer Schmerz-Falle.
Der Medizin selbst geht es heute mehr um Unterdrückung oder Beseitigung chronischer Schmerzimpulse als darum die Ursachen des Schmerzes durch einen verbesserten Umgang mit ihm zu finden und zu lösen.
Im dritten Kapitel schließlich wagt Harro Albrecht die philosophische Begegnung mit dem Thema Schmerz. Ein spannendes Unterfangen, das jedoch gleichzeitig zum Verständnis beiträgt, was überhaupt Schmerz ist.
Im Anschluss betrachtet er dann die Historie des Schmerzes, sowie die Veränderung des Umgangs mit ihm durch die Entdeckung der Narkose.
Im fünften Kapitel schließlich geht Harro Albrecht darauf ein, dass eine Trennung von Körper und Geist, wie sie Rene Descartes sieht, nicht existieren kann, da auch psychische Vorgänge in physischen Schmerzen enden können. Gleichzeitig kann die Behandlung eines psychischen Problems physische Schmerzen mindern.
Die ganzheitliche Schmerztherapie ist dann das Thema des sechsten Kapitels. Bevor es in Kapitel 7 um die tötlichen Nebenwirkungen von Schmerzmittelmissbrauch geht.
Im achten Kapitel schließlich kommt er dann auf die Dauerbehandlung von Schmerzpatienten und die pharmazeutische Suche nach einem Wundermittel ohne Nebenwirkungen zu sprechen.
Im neunten Kapitel schließlich kommt er auf die neuen diagnostischen Möglichkeiten zu sprechen, die Schmerz und das Schmerzempfinden eines Menschen objektivieren können, in dem sie bildgebende Verfahren einsetzen.
In Kapitel 10 schließlich stellt Harro Albrecht die Verbindung zwischen Emotion und Schmerz dar, bevor er schließlich zu einer der komplexesten und riskantesten Therapieformen von Schmerz kommt. Die Rede ist von der Tiefenhirnstimulation als letzem Ausweg.
Gleichzeitig stellt er dar, dass im psychologischen Zusammenhang auch Placebo-Präparate eine scheinbare Wirkung haben können, sprich, den Schmerz mindern ohne dabei eine tatsächliche Wirkung zu haben. hierfür gibt es mittlerweile sogar eine eigene Forschungsabteilung, die sogenannten Placebo-Forscher.
Im zwölften Kapitel resümiert Albrecht, dass die echten Antworten auf Schmerzreize keinesfalls nur aus der Medizin kommen können und müssen. Es ist der Umgang mit Schmerz, der uns vom Schmerz befreit.
Fazit zu „Schmerz – Eine Befreiungsgeschichte“ von Harro Albrecht
Der Leser begleitet Harro Albrecht auf eine spannende Reise durch das Schmerzempfinden und durch die Beseitigung von Schmerz. Dem Wissenschaftsjournalisten gelingt es dabei nicht nur Informationen zu vermitteln, sondern den Leser durch die Struktur und den Ablauf des Buches mitzunehmen.
Ich weiß nicht, ob dieses Buch jedem Schmerzpatienten eine Stütze ist, oder ob es eher dazu dient das Thema Schmerz insgesamt besser zu verstehen, wohl aber weiß ich, dass dieses Buch für all jene interessant und relevant ist, die sich dem Thema Schmerz auf eine neue Weise nähern möchten, um ihren Umgang damit zu verbessern.
Schmerz - Eine Befreiungsgeschichte
In "Schmerz - Eine Befreiungsgeschichte" von Harro Albrecht dreht sich alles um ein Thema, mit dem sich die meisten Menschen nicht gern beschäftigen. Jeder Mensch hat sie hin und wieder und jeder ist froh, sie wieder los zu sein.
URL: https://www.droemer-knaur.de/buch/harro-albrecht-schmerz-9783629130389
Autor: Harro Albrecht
Autor: Harro Albrecht
ISBN: 978-3-629-13038-9
Veröffentlichungsdatum: 2015-03-02
Format: https://schema.org/Hardcover
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