Das Pareto-Prinzip stellt für jene Menschen keine Option dar, weil es ihnen schlicht und ergreifend nicht genügt, lediglich 80 % ihrer Leistung zu zeigen. Jene Menschen möchten gerne 100 % dessen erreichen, was möglich ist. Ganz egal, wie lange es braucht, diese Leistung zu erbringen.
Es erscheint in manchen Bereichen schon fast fremdbestimmt oder gar zwanghaft, diese Leistung in Perfektion erbringen zu müssen. Dabei setzen sich Menschen, die nach dieser Form der Perfektion streben selbst unter Druck, Stress in sich selbst und steht irgendwann am Rande eines Burnouts.
Zielführend oder gar lebensbejahend kann das Konzept des Perfektionismus also nicht sein. Zumindest dann, wenn man stets danach strebt.
Das gleichnamige Buch „Perfektionismus – Mit hohen Ansprüchen selbstbestimmt leben“ von C. Altstötter-Gleich & F. C.M. Geisler befasst sich mit den unterschiedlichen Formen dieses weit verbreiteten Charaktermerkmals.
Denn Perfektionismus ist keinesfalls ungewöhnlich, dennoch gibt es viele Ausprägungen, die jeden von uns in unterschiedlicher Stärke treffen kann. Gleichzeitig, mit der unterschiedlichen Stärke, kann das bedingungslose Streben nach Perfektion auch nur einzelne Bereiche, oder gar das ganze Leben beeinflussen.
Das Inhaltsverzeichnis ist so aufgegliedert, dass die Kapitel der ersten 48 Seiten die verschiedenen Arten von Perfektionismus vorstellen. Jedes einzelne Kapitel grenzt sich dabei nicht nur von seinem Vorgänger ab, sondern potenziert auch die Ausprägung dessen.
Tatsächlich ist als erstes Kapitel eine Einleitung gewählt worden, die zunächst abgrenzt, was Perfektionismus eigentlich bedeutet und das es nicht unbedingt eine psychologische Auffälligkeit darstellen muss, aber kann.
Das Kapitel „Perfektionismus – was genau ist das eigentlich?“ differenziert die einzelnen Ausprägungen von einer leichten normalen bis hin zu einer klinisch relevanten Form.
Gleichzeitig beschäftigt dieses erste Kapitel in einem weiteren Unterpunkt mit der Frage, ob die Ansprüche von klinisch relevanten Perfektionisten womöglich zu hoch sind.
In einer vorangegangenen Zwischenfrage wurde auch schon die Frage aufgeworfen, ob es auch einen positiven Perfektionismus geben kann.
Erst im Anschluss an die zweite Zwischenfrage wird dann zwischen gesunden und ungesunden Perfektionismus differenziert. Hierbei wird im Folgenden der Begriff des Perfektionismus problematisiert und in Beziehung zu äußeren Betrachtung gebracht.
Anschließend wird über die Entstehung und die therapeutischen Maßnahmen bezüglich des Perfektionismus informiert. Tatsächlich ist der Perfektionismus im Rahmen einer Psychotherapie behandelbar.
Allerdings gibt es bei leichteren Formen auch schon Anregungen, wie man im Alltagsleben eine Art Hilfe zur Selbsthilfe herstellen kann. Zu guter Letzt wird aber auch noch dargestellt, dass es auch eine unproblematische Form von Perfektionismus gibt.
Diese beiden Begriffe sind eigentlich nahe zu identisch und doch, ist der Begriff des Perfektionismus gegenüber dem Begriff der Perfektion, ein abstrakterer.
Ursächlich dafür ist, dass der Begriff der Perfektion im regulären Alltag der Menschen genutzt wird, der Begriff des Perfektionismus eher ein klinischer ist.
Dieses Buch gibt sich größte Mühe beide Begrifflichkeiten voneinander zu unterscheiden oder gar abzugrenzen. So dass letztlich nur vom Begriff des Perfektionismus die rede ist. Schade, denn auf diese Weise erweckt das Buch den Eindruck, dass Perfektion immer krankhafte Züge annimmt.
Das dies zum Teil gar nicht so weit ausreichend ausgeprägt ist, ist dabei bei den Autoren möglicherweise ein wenig untergegangen.
Das Streben zu einer perfekten oder vielmehr zu einer unübertreffbaren Leistung entspricht gemeinhin dem Streben nach dem Unerreichbaren. Denn selbst, wenn wir jetzt eine perfekte Leistung erreichen, kann es sein, dass unsere Leistung bereits im nächsten Moment übertroffen wird.
Doch das Streben nach Perfektion wird uns allen, also sowohl innen als auch mir bereits in jungen Jahren beigebracht worden sein.
Bereits in der Schule wird unsere Leistung bewertet und wird sie nicht mindestens für gut befunden, führt dies zu einem Gefühl von Unzufriedenheit. Wir fühlen uns unzureichend. Sicher kennen Sie, die sie möglicherweise nach dem perfekten Ergebnis streben, dieses Gefühl auch.
Doch was ist, wenn das Streben nach dem Unmöglichen, nach dem Unerreichbaren letztendlich unser Leben bestimmt?In diesem Fall wird es uns mit Sicherheit nicht, wenn wir gelernt haben, dass Perfektion das bestmögliche Ergebnis ist.
Die Anwendung des Pareto-Prinzips erscheint uns aber unzureichend. In diesem Fall hilft nur eins, wir müssen lernen, mit dem was uns möglich ist leben zu lernen.
Das Streben nach Perfektion sollten wir dann hinter uns lassen können. Um genau diesen Aspekt der Selbstbestimmung zu erlernen, wird ein Ratgeber wie dieser.
Konkret müsste man diesen Ratgeber, der eigentlich eine Hilfe zu Selbsthilfe darstellt, all jenen empfehlen, die denken, dass der Perfektionismus ihr Leben bestimmt.
Geht es nur darum, ein möglichst gutes Ergebnis in angemessener Zeit zu erreichen, so könnte es bereits helfen, einen anderen Blickwinkel einzunehmen.
Für all jene ist dieses Buch jedoch eigentlich zu klinisch. Dennoch bietet es sich grundsätzlich für alle am Thema interessierten Leser an, um grundlegende Kenntnisse zu erlangen und das eigene Verhalten richtig einschätzen zu können.
Dieser Ratgeber hilft vor allem jenen Leserinnen und Lesern, die das Streben nach Perfektion zwanghaft betreiben und somit eigentlich nicht mehr auf der Suche nach ihrem eigenen Glück sind, sondern denen es darum geht die Erwartungen anderer zu erfüllen.
Um selbst glücklich zu werden, müssen die Leser sich erst einmal ihre eigenen Erwartungen bewusst sein. Hierbei geht es allerdings nicht um jene Erwartungen, die von außen an einen herangetragen wurden oder werden, sondern jene Erwartungen, die man an sich selbst richtet.
Wie ist das bei Ihnen? Streben sie danach die Erwartungen anderer zu erfüllen oder geht es ihnen selbst tatsächlich darum, perfekt zu sein?
Das Streben nach der Perfektion lässt uns als Menschen unnahbar und emotionslos interagieren und steht uns somit häufiger im Weg, als dass tatsächlich die Perfektion von uns erwartet würde.
Dr. Christine Altstötter-Gleich ist Psychologin an der Universität Koblenz-Landau. Dort lehrt sie Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik und fortscht seit Jahren zum Perfektionismus und seinen Folgen. (Quelle: Autorenbiografie)
Dr. Fay C.M. Geisler ist Psychologin und psychologische Psychotherapeutin. An der Universität Greifswald lehrt sie Persönlichkeitspsychologie und forscht zur Selbstregulation und Selbstkontrolle. (Quelle: Autorenbiografie)
„Perfektionismus – Mit hohen Ansprüchen selbstbestimmt leben“ von C. Altstötter-Gleich & F. C.M. Geisler ist ein gutes Buch für Leser, die sich dem Begriff Perfektion grundlegend nähern wollen. Jedoch nicht unbedingt, um einen vollständigen Überblick in alle damit verbundenen Ausprägungen zu erlangen.
Das der Perfektionismus das Leben bestimmt, mag bei einigen stärkeren Formen stimmen. Nicht jedoch für schwächere Formen, die einfach einmal sagen wollen, „Das habe ich aber gut gemacht.“
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