Tatsächlich beginnt Eliane Reichardt mit einem Vorwort, in dem sie selbst über Ihre berufliche Herkunft spricht und über ihre Erfahrungen mit dem Thema. Sie ist selbst hochsensibel und versteht sich selbst als eine Art Mentorin. Tatsächlich ist ihr Buch mehr als ein Mentor, es ist ein Informationsfundus für die hochsensiblen Menschen (HSM). Ihr geht es nicht darum, über ein Thema zu schreiben, das möglicherweise aktuell populär ist, denn es ist für sie ein Thema, das längst populär war, bevor es populär wurde. Es ist ein Thema, das schätzungsweise zwanzig Prozent aller Menschen betrifft. Heißt, jeder Fünfte ist hochsensibel. Diese Gabe wird jedoch von vielen als eine Schwäche abgetan, statt sie als Stärke zu erkennen und zu nutzen.
In diesem Buch geht es also darum, seine individuellen Stärken (und ja dazu zählt auch und vor allem die Hochsensibilität) zu erkennen und zu nutzen, für sich, aber auch für die Gesellschaft.
Um eine gemeinsame Gesprächsbasis zu schaffen, präsentiert sie in einer umfangreichen Einleitung zunächst Beispiele wie sich Hochsensibilität auswirken kann. Sie geht darauf ein, dass Hochsensible keinesfalls Sonderlinge in der Gesellschaft sind und zeigt bereits erste Zusammenhänge mit anderen Themen auf. Hier bietet sie auch dem Leser die Möglichkeit, einen Selbstest durchzuführen und hier kann ich nur sagen, dass mich dieser sehr begeisterte, denn er war der umfangreichste und umfassendste den ich bisher in den mir bekannten Büchern entdeckt habe und bot mehr Anknüpfungspunkte und Identifikationsmöglichkeiten als das klassische „Sensibelchendenken“. Hier ging es nämlich nicht nur um so Dinge wie Schmerzempfinden und Unverträglichkeiten.
Im ersten Teil, der wiederum in mehrere Teile unterteilt ist, beschäftigt sich Eliane Reichardt zunächst mit der Forschungsgeschichte, bevor sie dann auf benachbarte Themen zu sprechen kommt.
Wie war das eigentlich in den 60er, 70er und 80er Jahren mit der Hochsensibilität? Was veränderte sich in den 90ern und sorgte dafür, dass die 2000er Jahre zu einem wahren Boom wurden? Welche Überschneidungen in benachbarte Bereiche gibt es? Ist jeder Hochsensible auch hochbegabt? Sind alle Hochsensiblen introvertiert, denken in Bildern und haben Synästhesien?
Eliane Reichardt räumt mit Vorurteilen auf und belegt Zusammenhänge, die man auf den ersten Blick vielleicht nicht wahrhaben will. Gleichzeitig konfrontiert sie den Leser mit den Fakten. Denn tatsächlich ist es so, dass der Leser, der zumeist sehr hochsensibel ist, schon alleine durch das Wissen um und über Hochsensibilität gewinnt. Er sammelt Erkenntnisse, die er selbst in seinem Leben nutzen oder anwenden kann.
Im zweiten Teil gibt sie dem Leser einige Ideen an die Hand, wie er sein Leben zugunsten seiner Hochsensibilität verändern kann. Einige dieser Empfehlungen erscheinen dem Leser möglicherweise zunächst etwas seltsam, Dennoch sind diese Tipps durchaus hilfreich und anwenderfreundlich. Die Autorin greift dabei in ihren Unterkapiteln alltagsrelevante Themen auf, sodass der Leser praktisch eine Soforthilfe an die Hand bekommt.
Langfristig hilft es jedoch auch schon sehr seine Wahrnehmung hinsichtlich der Hochsensibilität zu trainieren. Stress sollte man möglichst bewusst vermeiden und Gefühle und Emotionen ernst nehmen.
Dabei geht es auch darum, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu tolerieren.
Eliane Reichardt schafft mit ihrem Buch ein ähnlich umfangreiches Werk zum Thema Hochsensibilität wie Manon Garcia über Hochbegabung. Doch tatsächlich bin ich mir sicher, dass Eliane Reichardt mit ihrem Buch nur die Spitze des Eisbergs thematisiert. Sie selbst erklärt in ihrem Buch ja auch, dass jeder Mensch und somit auch jede Hochsensibilität höchst individuelle Facetten hat. Das Buch ist eine tolle Handreichung für Menschen, die selbst auf der Suche nach einem Weg im Umgang mit ihrer Hochsensibilität sind. Letztlich kann dieses Buch aber auch keine Wunder bewirken. Es ist eine Unterstützung, die den hochsensiblen Leser auf seinen ersten Schritten begleitet. Letztendlich bietet es aber immer noch zahlreiche Möglichkeiten, selbst weiter zu recherchieren. Alles in allem ist es also ein Buch, das informiert ohne zu überfordern. Mit jedem einzelnen hier angesprochenen Thema ließen sich wiederum zahlreiche Bücher füllen. Wer auf der Suche nach einer Übersicht ist, die umfangreich ist und weitere Quellen eröffnet, hat hier das richtige Werk gefunden.
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